Aus den Tiefen des Archivs #1: 30 Jahre TATblatt

Und wieder ein Artikel vom Infoladen-Blog. Schaut in Zukunft öfter mal dort vorbei, es werden jetzt mehr Sachen veröffentlicht.

Es gibt Dinge, die völlig zu Unrecht zu wenig beachtet werden. Zum Beispiel das Archiv im Infoladen: in über 200 Kartons befindet sich ein umfangreiches Archiv zu den sozialen Bewegungen in Österreich und den angrenzenden Regionen seit den 80er Jahren. Das Archiv kann während der Öffnungszeiten benützt werden, einfach vorbeikommen und nachfragen.

Empfehlung der Woche:

Alles über das Böse auf der Welt“: TATblatt, Karton Nr. 5.

Unsere fast vollständige TATblatt-Sammlung umfasst 6 Kartons inklusive der allerersten (1988) bis zur letzten Ausgabe (2005). Das TATblatt begann vor ziemlich genau 30 Jahren als Projekt der schnellen Gegeninformation nach dem Studierendenstreik 1987/88. Die Zeitschrift erschien in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen in Wien, mit Untertiteln wie „Projekt Zweitagszeitung zur Verbreitung unterdrückter Nachrichten“, „Alles über das Böse auf der Welt“ und „Nachrichten aus dem Widerstand“. Wikipedia weiß:

„Vom BVT wurde das TATblatt […] jahrelang als linksextremistische Zeitschrift eingestuft. Das TATblatt war die einzige Zeitung in Österreich, die Anschlagserklärungen der militanten Linken in Österreich im Originaltext abdruckte.“

In Karton Nr. 5 gibt’s TATblätter von 1999-2003, also aus der Zeit kurz vor der ersten Runde FPÖVP-Koalition bis mittendrin in der Scheiße. Interessant: Berichte von den damaligen Donnerstagsdemos, und in den Ausgaben von 2001 einiges über die Proteste gegen den WEF-Gipfel in Salzburg. Teaser: Festnahmen, Fahnenstangen, unsolidarische Bündnispartner_innen, Belagerung der Salzburger FPÖ-Zentrale u.a. durch Punker_innen, etc.